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Wert ist nicht gleich Wert - die unterschiedlichen
Formen von Werten und Preisen
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EinführungViele Menschen meinen, dass z.B. Sammelobjekte so was
wie einen einheitlichen Wert oder Preis haben, wenn sie den
Schätzwert
eines Sammelobjektes oder Wertgegenstandes wissen wollen. Aber sowohl
bei Sammelgegenständen als auch anderen zu schätzenden Gegenständen gibt
es keinen einheitlichen Wert und Preis. So wie es bei Neuware
einen Herstellungspreis, einen Einkaufspreis und einen Verkaufspreis
gibt, wobei dazu der reale Verkaufspreis oft etwas niedriger als der
Listenpreis ist, so unterscheidet man auch bei den häufig "gebrauchten"
Sammelobjekten, Wertobjekten und Kunstgegenständen zwischen
verschiedenen Werten. Im folgenden möchte ich die wichtigsten Werte und Preise aus meiner Sicht vorstellen und definieren. Sicher wird diese Aufstellung nicht komplett sein und bei manchen Definitionen sind die Übergänge bei der Bedeutung einzelner Werte und Preise fließend, so dass ein 100 %ig klare Definition gar nicht möglich ist. Handelswert / MarktpreisUnter dem Handelswert versteht man in der Regel den
durchschnittlichen Preis den Händler für ein Handels- bzw. Sammelobjekt
verlangen. Bei Neuware entspricht das dem durchschnittlichen
Verkaufspreis. Bei vielen Sammelobjekten spielt außerdem die Erhaltung bei der Preisfindung eine sehr große Rolle. Oft zahlen auch Sammler bei jenen Händlern mehr, die eine 100 %ig Echtheit der evt. fälschungsgefährdeten Ware garantieren. Versicherungswert / WiederbeschaffungswertDer Versicherungs- oder Wiederbeschaffungswert ist oft höher als der Handelswert. Wenn z.B. ein seltener Sammelgegenstand eines Sammlers zerstört oder gestohlen wird, kann es sein, dass der Sammler diesen nur mit großen Zeit- und Kostenaufwand und diesen nicht unbedingt bei einem günstigen Händler wiederbeschaffen kann. SammelwertUnter dem Sammelwert versteht man den Wert, den die meisten Sammler bereit sind für ein bestimmtes Sammelobjekt, das in ihre Sammlung reinpasst im Privathandel oder auch bei Auktionen und Händlern zu zahlen. Meist ist dieser Wert etwas niedriger als der Handelswert und liegt in etwa beim Auktionswert. Auktionswert / AuktionspreisDer Auktionswert liegt in der Regel zwischen
Ankaufswert und Handelswert. Meist kriegen Sammler auf Auktionen ihre
Sammelgegenstände etwas günstiger als beim Händler. Händler nutzen
wiederum oft Auktionen auch für den Ankauf neuer Ware, wenn der
Zuschlagspreis halbwegs günstig ist. AuktionsansatzwertDer Auktionsansatzwert ist der Ausrufpreis bei einem Auktionslos. Es ist so eine Art Sicherheitspreis unter dem das zu versteigernde Objekt nicht weggehen soll. Oft wird bei Auktionen dieser Preis nach dem Ausruf des Loses überschritten. Manchmal geht es aber auch für 10 - 20 % darunter, je nachdem ob und bis zu welcher Höhe ein Auktionator Untergebote akzeptiert. Ankaufswert / VerkehrswertUnter dem Ankaufswert versteht man den Preis, den Händler in der Regel bereit sind für ein Sammelobjekt oder einem Wertgegenstand zu zahlen. Dieser liegt deutlich niedriger als beim Handelswert oder Sammelwert, da ein Händler ja einerseits von Gewinnspannen leben muss und auch eigene Kosten mit einrechnen muss. Metallwert / Rohstoffwert / MaterialwertMünzen aus Edelmetall oder Schmuck haben oft neben dem Sammelwert bzw. Ankaufswert auch einen Rohstoffwert, also Materialwert. Gerade in Zeiten hoher Goldpreise spielt dieser z.B. bei Goldmünzen eine wichtige Rolle. So liegt bei manchen Münzen z.B. der Sammelwert nicht über dem Metallwert, so dass beide Werte gleich hoch sind. Aber oft ist der Sammelwert höher als der Rohstoffwert, während der Sammelwert in der Regel mindestens so hoch wie der Rohstoffwert ist. GeldwertDer Geldwert spielt bei noch kursgültigen Münzen, Geldscheinen und auch Briefmarken eine Rolle. Der Sammelwert ist dabei in der Regel mindestens so hoch wie der Geldwert. Kann z.B. aber noch ein kursgültiges bzw. geldumtauschfähiges Objekt nicht gleich im Zahlungsverkehr genutzt werden, so kann der zu erzielende Verkaufswert geringer als der Geldwert sein. Will man z.B. noch postgültige Briefmarken eines fremden Landes mit geringem Sammlerwert in Deutschland verkaufen, muss man mit durchaus signifikanten Preisabschlägen gegenüber dem Geldwert rechnen. Fantasiewert / FantasiepreisNicht wenige Privatverkäufer, manchmal aber auch Händler haben phantastische Vorstellungen, was sie für einen Gegenstand haben wollen bzw. bekommen können. In Fällen von solch unrealistischen Preisvorstellungen kann man dann getrost von Fantasiewerten sprechen. Ideeller WertFür viele hat ein Gegenstand einen ideellen, meist
nicht monetär messbaren Wert. Ein Gegenstand, der über
Familiengenerationen weitervererbt wurde oder mit einem positiven
Erlebnis verbunden wird, kann so einen ideellen Wert haben. In der
fiktiven Comicswelt ist sicher Onkel Dagoberts erster selbst verdienter Taler so
ein Gegenstand mit hohem ideellen Wert. Liebhaberwert / LiebhaberpreisZwischen dem ideellen Wert und Liebhaberwert gibt es
durchaus Berührungspunkte. Meist dreht es sich aber bei Sammelobjekten
mit Liebhaberwert um sehr seltene und begehrte Objekte wie z.B.
bedeutende Gemälde bekannter Maler. NeupreisDer Neupreis ist der Preis, den ein z.B. gebrauchter Gegenstand mal hatte. Der Handelswert seltener Sammelobjekte liegt dabei oft deutlich über dem Neupreis, während er bei weniger seltenen und begehrten Gegenständen oft klar darunter liegt. AusverkaufspreiseWill ein Händler Lagerüberbestände abbauen bzw. Ware unbedingt losbekommen, wo wird er deren Preise stark reduzieren. Manchmal sind diese Preisrabatte so hoch, dass der Ausverkaufspreis deutlich unter seinem Ankaufspreis liegt und er eigentlich Verlust damit macht. Das gilt sowohl bei Sammelgegenständen als auch anderer Verkaufsware. Katalogwert / KatalogpreisZu vielen Sammelobjekten gibt es Preisführer also
sog. Kataloge, wo die Sammlerwerte dieser Objekte nachgeschlagen werden
können. Bei den Briefmarken sind da die Michelkataloge sehr bekannt. Oft
liegen diese Preisführer von den reellen Markt- und Handelspreisen mehr
oder weniger weit entfernt. FazitEs gibt also viele Formen von Werten und Preisen. Bei einer Wertschätzung und Wertbestimmung nimmt man aber am besten den durchschnittlichen Handelswert, also quasi den Marktpreis als Grundlage. Davon lassen sich mit entsprechender Vorsicht und Erfahrung die anderen Werte und Preise ableiten oder zumindest Rückschlüsse darauf ziehen. |
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